Möbeltransport - einst und heute

Frühling 1998
Der Möbeltransport gehört zu den ältesten Tätigkeitsbereichen von Settelen. Bereits 1883, bei der Firmengründung, war Julius Settelen Besitzer eines Möbelwagens. Der Geschäftszweig wuchs, denn im Zuge des rasanten Stadtwachstums während der 1890er Jahre herrschte in Basel nicht nur eine rege Bautätigkeit, es wurde auch viel umgezogen. Zur Jahrhundertwende besass das Unternehmen bereits sechs grossrädrige Stadtwagen, vier kleinrädrige Bahnmöbelwagen und zwei Möbelkoffer für den Verkehr mit Nordafrika.

Im allgemeinen wurden in dieser Zeit Möbeltransporte bis zu etwa 100 Kilometern mit Pferden durchgeführt. Trotz des misslichen Strassenzustandes dauerte ein Umzug von Basel nach Bern lediglich 36 Stunden. Für grössere Distanzen kam bereits der kombinierte Verkehr zum Einsatz: Die Bahnmöbelwagen waren ab der Jahrhundertwende mit zwei Radsätzen ausgerüstet, die kleinen Stahlrollen dienten dem Verlad auf den Bahnwagen, die grossen Speichenräder der Fahrt auf der Strasse. Seit dem Bestehen eines geschlossenen europäischen Bahnnetzes ist der unbegleitete kombinierte Verkehr Tatsache. Die Gewährleistung einer seriösen Ablieferung und die Vermeidung von Leerfrachten bedingte ein engmaschiges Korrespondentennetz, das laufend erweitert wurde und dessen Bedeutung bei der Abwicklung internationaler Strassentransporte noch zugenommen hat.

Für den Überseeverkehr verwendete man schon früh die in den eigenen Werkstätten «massgeschneiderten» Behelfsliftvans. Diese wurden in den 1960er Jahren durch die genormten ISO-Container abgelöst. Unverändert geblieben ist die aufwendige Verpackung jedes einzelnen Möbelstückes mit sogenannten Pauschen durch hausintern ausgebildete Spezialisten.

1919 erwarb Settelen für Fr. 36'000.- den ersten Automöbelwagen, einen Saurer 5 AD. In rascher Folge erweiterte das Unternehmen den Park an Automöbelwagen. Zusätzlich setzte es ab 1925 für Stadtumzüge Traktoren für den Zug der 25, bis zu 9 m langen, eisenbereiften Bahnmöbelwagen ein. Mit der Motorisierung des Möbeltransports hatten die Pferde allerdings noch lange nicht ausgedient - besondes froh war Settelen, dass er während des Zweiten Weltkrieges für Stadtumzüge noch eigene Pferde besass.

Heute verfügt Settelen über zwölf Automöbelwagen diverser Grössen, meist mit Luftfederung und Hebebühnen ausgerüstet. An Stelle klobiger, schwerer Holzpackkisten für Geschirr, Bücher etc. und Weidenkörben für Wäsche traten leichte Aluminium- und Kartonverpackungen; für den vertikalen Transport stehen heute zwei Fassadenlifte zur Verfügung - alles Massnahmen, die das Unfallrisiko für das Transportpersonal massiv reduziert haben.